Golddrahtimplantation

Viele ältere Hunde und Katzen leiden an Arthrosen, chronischen Gelenkentzündungen,die oft sehr schmerzhaft sind. Diese Tiere müssen häufig regelmäßig Schmerzmittel bekommen, die langfristig auch mit Unverträglichkeitreaktionen verbunden sein können. Hier ist die Golddrahtimplantation eine wertvolle Alternative, da diese Methode frei von Nebenwirkungen ist. Die Schmerzen werden gelindert und die behandelten Tiere können sich bereits nach kurzer Zeit deutlich besser bewegen und erlangen auf diese Weise eine viel höhere Lebensqualität.

Sie ist eine neue schonende Dauerhilfe...

...für chronische schmerzhafte Gelenkserkrankungen bei Hunden (z.B. Hüftdysplasie, Ellebogendysplasie, Kniegelenksarthrosen, Wirbelsäulenveränderungen und deren Folgen..)!

Die Methode wurde in den USA von DVM Terry E. Durkes Ende der 70er Jahre entwickelt und seither an Tausenden Hunden in den Vereinigten Staaten, Dänemark, Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt. Eine Vorreiterrolle in Österreich und Deutschland spielten dabei Dr. Markus Kasper, Dr. Andreas Zohmann und der Tierarzt Peter Rosin.

In unserer Praxis arbeiten wir seit dem Jahr 2001 sehr erfolgreich mit dieser Methode. Dazu war eine intensive Ausbildung notwendig. Mehr als 72 Stunden Weiterbildung unter der Anleitung von Dr. Markus Kasper aus Wien, Dr. Andreas Zohmann von Vierbeiner Reha-Zentrum in Bad Wildungen und Kollegen Rosin aus Berlin gaben das Rüstzeug, um diese Methode erfolgreich anwenden zu können. Wir legen großen Wert auf eine umfassende Grunduntersuchung des Patienten und entscheiden dann, ob die Methode für das Tier hilfreich sein kann.

Bei jedem Schritt...!!!

Der Erfolg der Golddrahtimplantation liegt in der umfassenden Diagnostik. Diese zielt auf eine Erfassung aller relevanten Schmerzsituationen im gesamten Bewegungsapparat. Hierzu werden spezielle Schmerzpunkte getestet, eine Gangbildanalyse erstellt und eine Therapieplan erarbeitet, um eine optimales Behandlungsergebnis zu erzielen.

Die Golddrahtimplantation behandelt nicht ein Gelenk, sondern den gesamten Bewegungsapparat ! Es ist zwangsläufig so, dass eine chronisch schmerzhafte Bewegung den gesamten Bewegungsablauf verändert. Aus der primären Schmerzsituation (HD seit dem frühesten Welpen- oder Junghundealter) entsteht eine Schonhaltung, die im günstigsten Fall die angrenzenden Gelenke unter vermehrte Belastung setzt (wie Kniegelenk, Übergang Kreuzbein-Lendenwirbel) und dies bei jedem Schritt!

Am Beispiel der HD fehlt der notwendige Schub aus der Hinterhand (im physiologischen Fall ca. 70%) und die Vorderextremität muss mehr leisten, als sie es von der Veranlagung her vermag und dies bei jedem Schritt! Zwangsläufig überlasten die Vordergliedmaßen (zuerst Ellebogen, dann Schulter). Letztlich entsteht aus der Hüftarthrose eine schmerzhafte Erkrankung, die weite Teile des Bewegungsapparates erfasst hat. Dort setzt die Golddrahtimplantation erfolgreich ein: wir behandeln nicht nur den Ausgangspunkt, sondern alle nachweisbaren, chronischen (wenn auch sekundären) Gelenksprobleme im weitesten Sinn.

Was wird eigentlich gemacht?

Beispiel - Hüftdysplasie:

Nach einer sorgfältigen Diagnose mit Hilfe u.a. der Gangbildanalyse, Schmerz- und Triggerpunktpalapation (=manuelle Untersuchung auf Schmerzsituationen) und Hüftröntgen, werden dem Hund in Narkose um jede Hüftpfanne an mehreren Stellen zwischen drei und sieben Golddrahtimplantate eingesetzt. Der Eingriff in Narkose dauert je nach Schwere der Erkrankung in der Regel zwischen 45 Minuten und zwei Stunden: Eine Hohlnadel wird an das Zielgebiet (z.B. Gelenkskapsel) herangeführt. Die Einstichstellen befinden sich an Akupunkturpunkten . Nach der Prüfung der richtigen Lage werden in den Konus der Nadel eins bis drei, ca. 2-3 mm lange, sterile Golddrahtstücke (24 Karat Gold) eingelegt und einem stumpfen Metallstift (Mandrin) in die Tiefe vorgeführt. Danach wird die Nadel und dann der Mandrin entfernt. Eine Wundnaht ist nicht mehr notwendig. Bei Bedarf und arthritischen Veränderungen wird über die gleichen Punkte der Oberschenkelhals bzw. die Hüftbewegende Muskulatur bedient. Nach Beendigung der Narkose stehen die Hunde problemlos auf so, als wäre nichts geschehen ohne Rekonvaleszenz.

Die Methode ist minimal invasiv und bereitet dem Patienten keine Operationsschmerzen. Die Golddrahtstücke wachsen ohne weitere Probleme im Gewebe ein und verbleiben ein Leben lang an ihrer gewünschten Stelle sie wandern nicht!

Nachbehandlung:

Nach zwei Tagen bis zwei Wochen können die positiven Veränderungen beim Patienten beobachtet werden. Die Schmerzen nehmen deutlich ab oder verschwinden gänzlich.

Hier setzt das Bewegungstraining ein:

Die neuen Bewegungsmöglichkeiten nutzen wir in der Phase der ersten Schmerzlinderung bzw. Stillung, um das normale Gangmuster wieder zu erlernen. D.h. der Hund wird (i.d.R. 10 - 14 Tage nach der Operation) an der kurzen Leine im schnellen, kontrollierten Schritt bewegt - kein Trab, kein Galopp! Bei letzteren Gangarten wäre es dem Hund möglich, durch Ausgleichsbewegungen den alten Schmerz zu vermeiden. Im Schritt muss das Gelenk durchbewegt werden. Man sollte die Spaziergänge zweimal täglich durchführen so lange es die Kondition des Hundes (und des Besitzers...) zulässt! Damit wird das Gangbild des Hundes, je nach vorliegender Veränderung des Hüftgelenkes, weitgehend normalisiert und der Muskelaufbau gefördert. Eine gezielte Physiotherapie ist hierbei sehr hilfreich. Diese Muskelumstrukturierung (die Muskeln werden nach z.T. jahrelanger Schonbewegung wieder oder teilweise erstmals eingesetzt)kann häufig schmerzhaft sein oder zu so starken Missempfindungen führen, dass vorübergehend Schmerzen (Muskelkater) in der betroffenen Region auftreten können. Diese Phase geht im Normalfall ohne medikamentöse Schmerzstillung vorüber, dauert aber manchmal bis zu drei Wochen. Auch die Strukturen des Beckens und die hinteren Abschnitte der Wirbelsäule, welche bisher aufgrund der Schonhaltung arg in Mitleidenschaft gezogen waren, werden nun normal belastet, und es ist mit keinen weiteren knöchernen Zubildungen in diesen Gebieten mehr zu rechnen. Die Beobachtungen von Dr. Durkes gehen sogar so weit, dass er nach langfristigen Röntgenkontrollen sogar die Rückbildung von Arthrosen beobachten konnte - eine Beobachtung, die wir noch nicht nachvollziehen konnten.

Der Wirkmechanismus dürfte u.a. über eine Normalisierung der Gewebe-pH-Wertes im Entzündungsgebiet führen. Es entsteht ein Säuremilieu (=pH), in welchem Schmerzempfindungen auslösende und übertragende Stoffe, welche im Verlaufe einer Entzündung entstehen, nicht mehr an der Nervenmembran angreifen können. Dadurch gibt der Hund seine oft jahrelang praktizierte Schonhaltung auf, und das Bewegungsbild normalisiert sich.

Bei welchen Patienten macht die Golddrahtimplantation Sinn?

Es werden vorwiegend Hunde mittleren und hohen Alters operiert, wie auch junge Hunde mit teilweise hochgradigen Veränderungen. Um realistisch zu bleiben:

  • Aus einem alten Hund mit jahrelangen Problemen wird kein junger Hüpfer mehr; aber für die Restlebenszeit können wir die Lebensqualität des Hundes deutlich heben: er will wieder spazieren gehen, wieder Stufen steigen, wieder am Leben der Bezugspersonen teilhaben - teilweise wird bei vor der Implataion eher schlechtgelaunten bis aggressiven Tieren ein Sinneswandel beobachtet!
  • Bei jüngeren Hunden zielen wir darauf ab, eine physiologische, also normale, Bewegung zu erreichen und dies ein Leben lang. Aufgrund der chemischen Eigenschaften des Goldes verbrauchen sich die Implantate nicht!
  • Seit 1998 führen Dr. Kasper und Tierarzt Rosin die Methode der Golddrahtimplantation auch bei jungen und sehr jungen Hunden (ab der 14. Lebenswoche!) durch, wenn aufgrund der Frühdiagnose-Röntgenuntersuchung (Quelle: Univ. Doz. Ewald Köppel, Österreich, 1991) mit einer Hüftdysplasie gerechnet werden muss. Auch bei diesen Hunden erzielen sie viel versprechende Erfolge.

Der Grund für diese Erfolge ist nach den vorstehenden Erläuterungen sehr plausibel: Da die Goldimplantate Schmerzen und Missempfindungen stillen, lindern oder verhindern können, kommt es zu keiner Schonhaltung (welche sonst oft jahrelang unerkannt bleibt) und daher nicht zur Ausbildung von Sekundärveränderungen, welche oft viel schwerer wiegen als die HD selbst. Somit wird es möglich sein, die Ausprägung der HD zu minimieren, wenn auch die Anlage von den Eltern und Großeltern vererbt wurde.Eine anschließende Physiotherapie verbessert zusätzlich die Beweglichkeit der Gelenke, führt zu einem Muskelaufbau und einer besseren Beweglichkeit des Hundes.

Literatur: Dr. Markus Kasper, Fachtierarzt f. Akupunktur u. Neuraltherapie, Tierklinik Aspern, Wien Co-Autor: Peter Rosin, Prakt. Tierarzt, Berlin

Falls Sie noch Fragen zu diesem Thema haben, schreiben Sie uns doch einfach eine E-Mail an info@tierarztpraxis-dr-linzer.de oder rufen Sie uns unter 0261 - 362 01 an.